Sechstklässler aus Boitzenburg legen sich für Pflege einer Streuobstwiese kräftig ins Zeug

Von Sigrid Werner

 

Früher räumten Kleintierhalter das Grünzeug unter den Bäumen ab. Heute müssen freiwillige Helfer ran.

 

BOITZENBURGER LAND. „Das ist besser als Matheunterricht", da waren sich die 15 Mädchen und Jungen aus der Boitzenburger Puschkinschule ziemlich einig, als sie am Mittwochmorgen den Marsch zur Streuobstwiese an der Wegguner Straße antraten und dort zu Forke und Harke griffen. Die Naturwächter des Naturparks Uckermärkische Seenlandschaft Hartmut Neumann und Fredy Bock legten mit Technik vor und mähten das hüfthohe von Brennnesseln durchsetzte. Gras unter den alten Kirsch- und einigen nachgepflanzten Apfelbäumen. „Wir wollen, dass die Bäume wieder atmen und gut wachsen können", erzählten Vicky Blum, Maria Schwanebeck, Charlotte Brendiek, Marie Stadtlander und Jason Würfel. „Dann schmecken auch die Früchte besser." Früher weideten Schafe unter den Bäumen der Streuobstwiese und Kleintierhalten mähten sich Grünfutter für ihre Tier. Heute müssen frei willige Helfer ran, damit aus der Wiese nicht irgendwann eine Strauchlandschaft oder gar wieder ein Wald wird.

Solche Streuobstwiesen außerhalb bewirtschafteter Obstplantagen sind rar ge­worden, aber wahre Refu­gien nicht nur für Blüten­pflanzen, sondern auch für Insekten, Vögel und Nieder­wild, klärt Nicole Kovalev vom Naturschutzbund aus Templin auf. Die selbststän­dige Planerin für naturnahen Wasserbau unterstützte die Sechstklässler der Puschkinschule ehrenamtlich bei ihrem gemeinsamen Projekt. „Wir haben schon fast zehn Jahre eine Kooperation mit der Boitzenburger Schule und pflegen gemeinsam mit der Naturwacht diese Streu-obstwiese", berichtet sie.

Fotos (3) Sigrid Werner


Die Naturwächter sind immer wieder froh, Helfer an der Hand zu wissen. Auch bei Mildenberg pflegen sie zwei solcher Flächen mit Unterstützung einer Schule. „Die Truppe in Boitzenburg ist wirklich mit ganz besonderem Eifer dabei und hat ordentlich was geschafft", lobten Hartmut Neumann und Fredy Bock. Denn die Arbeit war nicht einfach. Das Gras noch feucht und daher besonders schwer. Den Schülern machte das nichts. Sie waren froh, sich mal richtig auspowern zu können und bei gemeinsamer Arbeit Spaß zu haben. Für sie war es einmal mehr Lernen mit allen Sinnen. Die Kooperation mit dem NABU Templin geht weiter. Über das Programm „Gesunde Umwelt" hat der NABU Fördergelder für einen Nistkastenbau besorgt. So werden Mädchen und Jungen der Schule demnächst auch Nistkästen für ihre Streuobstwiese bauen können. Die alten Vogeldomizile sind im wahrsten Sinne des Wortes „baufällig" geworden.

 

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s.werner@uckermarkkurier.de

 

 

 Aus der Templiner Zeitung vom 05.10.2017, mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

 

 

Zuletzt geändert: 07.10.2017