Storchennachwuchs 2015 hält sich in Grenzen

Storchennester nicht alle besetzt

Von Michaela Kumkar

Finden die bei vielen Menschen so beliebten Adebare nicht genug zu fressen, reagieren die Vögel mit drastischen Mitteln. Das hat sich in diesem Jahr in der Region Templin ganz besonders bemerkbar gemacht, schätzen Fachleute ein.

 

TEMPLIN. Man kann es drehen und wenden, wie man will, 2015 war nicht das Jahr der Störche, zumindest nicht im Altkreis Templin. Nachdem Norbert Bukowsky und Wolf-Hasso Seybold, die beiden sind Weißstorchbeauftragte für die Region, alle Beobachtungsdaten ausgewertet haben, kommen sie leider zu keinem anderen Schluss. „Kontrolliert wurden 63 Horste, elf waren nicht besetzt. Insgesamt haben sich in diesem Jahr 52 Brutpaare niedergelassen. 40 hatten Nachwuchs." Gezählt wurden 79 Jungstörche. Zum Vergleich: 2014 sah das Ganze besser aus: 50 Brutpaare, 46 mit Nachwuchs und 119 Jungvögel schlugen damals zu Buche.

 

Rein statistisch gesehen liegt im Altkreis Templin das langjährige Mittel in Sachen Nachwuchs bei den Adebar-Familien bei 2,22 Jungvögeln. 2014 lag dieser Wert mit 2,38 sogar leicht darüber. In diesem Jahr spricht der Wert von 1,52 Jungvögeln pro Brutpaar Bände. Wolf-Hasso Seybold und Norbert Bukowsky erklären, woran das liegt: „Witterungsbedingt war das Nahrungsangebot für die Störche in diesem Jahr schlecht. Das hat unter anderem auch damit zu tun, dass immer mehr Wiesenflächen verschwinden." Weißstörche füttern nur so viele Jungvögel, wie es das Nahrungsangebot erlaubt. Finden sie nicht genug zu fressen, wird der Nachwuchs aus dem Horst geworfen. „Das haben wir 2015 relativ oft erlebt, beispielsweise in Röddelin und Krohnhorst", so Norbert Bukowsky. Wolf-Hasso Seybold erinnert an ein dramatisches Ereignis am Wichmannsdorfer Horst: „Im Juli attackierten etwa zehn Störche das Brutpaar und seinen Nachwuchs. Die drei jungen Störche hatten dabei keine Chance."

 

In Atem gehalten hat ein Storchenpaar auch die Rutenberger. Es wollte partout nicht die neue Nisthilfe annehmen und bevorzugte weiter einen Strommast. Damit das ohne Gefahr für Vögel und Stromversorgung möglich ist, muss der Horst angehoben werden. Einwohner des Dorfes wollen diese Aktion sponsern, verraten die beiden Fachmänner. Sie bedanken sich bei allen, die immer ein Auge auf die Störche in der Region haben. „Wir sind für jeden Hinweis dankbar."

 

Kontakt: 03987 52939 oder 52259

 

Kontakt zur Autorin m.kumkar@uckermarkkurier.de


Obiger Artikel wurde mit freundlicher Genehmigung der Redaktion der TEMPLINER ZEITUNG  entnommen (Lokalteil des UCKERMARK KURIER vom 05.11.2015) .

 

Zuletzt geändert: 20.03.2016