Tim Reefschläger, Robert Formum und Julius Bott (von links) gehören zu den Zehntklässlern der Oberschule Templin, die zurzeit im Sortenschaugarten an der Kurmeile arbeiten. FOTO: MICHAELA KUMKAR
Von Michaela Kumkar
330 Apfel- und 70 Birnbäume stehen an der Templiner Kurmeile. Da-mit sie gut gedeihen, ist ein gewisses Maß an Pflege nötig. Darum kümmert sich der NABU Regionalverband Tem-plin. Unterstützung gibt es dabei von Ober-schülern
TEMPLIN. Im Sorten-schaugarten an der Templiner Kurmeile wird gearbeitet: Das Draht-geflecht, das die Obstbäume vor Ver-biss von Wildtieren und Schafen schützen soll, wurde an einer Seite geöffnet. Das ist auch nötig, denn manche der Eichen-pfosten, an denen es befestigt ist, haben sozusagen ihren Zenit schon überschritten. Einige sind so morsch, dass sie ausgewech-selt werden müssen. Andere werden ge-kürzt und wieder in den Boden gebracht. Keine leichte Arbeit, vor allem bei hoch-sommerlichen Tem-peraturen.
„Ohne Schutz vor der Sonne geht da nix“, sagt Robert Formum. Er ist einer von insgesamt 68 Zehnt-klässlern der Ober-schule Templin, die sich darum
kümmern.
Vor Ort sind auch die Lehrer Henry Albath, Oliver Fröhlich und Frank Skibba. Um die Anleitung der Schüler kümmern sich darüber hinaus der Röddeliner Thomas Brommer und Ulrike Conrad, die gerade ein Praktikum beim NABU absolviert.
Zum Team von Robert gehören Julius Bott und Tim Reefschläger. Insgesamt zwei Wo-chen sind die Zehnt-klässler im Schau-garten im Einsatz. Sie wechseln nicht nur Pfähle aus bezie-hungsweise bringen sie auf Vordermann, sondern helfen auch beim Kalken der Stämme und haben Pferdemist auf den Baumscheiben ver-teilt.
Alles Dinge, die nötig sind, damit die Bäume gut mit den sich verändernden Witte-rungsverhältnissen klar-kommen, sagt Thomas Volpers. Er ist Ge-schäftsführer des NABU Regionalverbandes e. V., der sich um die Pflege auf dem Areal kümmert beziehungsweise sie koordiniert. Die dafür notwendigen Maßnah-men werden durch Patenschaften finanziert, die Menschen über einzelne Bäume über-nehmen.
„Bäume und Flächen gehören der Stadt, die mit uns einen Ko-operationsvertrag hat“, erklärte Thomas Volpers.
Auf dem Gelände wach-sen 109 ver-schiedene Apfelsorten an 330 Bäumen. Hinzu kommen 70 Birnbäume. Das Projekt dient auch dem Erhalt alter Sorten. Wer durch den Garten spaziert, der wird so klangvolle Namen wie beispielsweise Gewürz-luikenapfel, Königlicher Kurstiel oder Schieblers Taubenapfel auf Hin-weistafeln entdecken. Finanziert wurde der Sortenschaugarten in den Jahren 2005 bis 2007 mit Fördermitteln aus dem Leader+-Programm im Auftrag der Stadt Templin und mit Unter-stützung des Naturparks Uckermärkische Seen.
Neben der Oberschule der Stadt gehört auch das Templiner Gym-nasium zu den Partnern, wenn es um solche landschaftspf legerischen Maßnahmen geht. „Für uns als NABU bedeutet diese Zusammenarbeit eine sehr wichtige Unter-stützung“, macht Tho-mas Volpers deutlich.
Man entlohne den Ein-satz mit jeweils 600 Euro, die an die Fördervereine der Schulen gehen. „Das Geld wird für die Schulen verwendet.“ Am Obst, das an den Bäumen reift, kann sich in kleinen Mengen die Allge-meinheit bedienen. „Natürlich gilt das auch für die Baumpaten“, so Thomas Volpers. Wenn es besonders viel zu ernten gibt, so wie im ver-gangenen Jahr, dann organisiere man auch eine Mostaktion. „Jeder Baumpate bekommt dann eine Flasche Apfelsaft geschenkt.“
Vor ihrem Arbeitseinsatz hatten Tim, Julius und Robert den Schaugarten an der Kurmeile und was es damit auf sich hat, nicht unbedingt auf dem Schirm. Das ist jetzt an-ders. „Wenn man hier vorbeikommt, erinnert man sich bestimmt daran“, so Tim. Etwas Gutes für die Stadt getan zu haben, das sei schon eine besondere Sache, findet Julius.
Kontakt zur Autorin
m.kumkar@nordkurier.de
Aus der Templiner Zeitung vom 25.06.2022, Seite 19, mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.
Zuletzt geändert: 25.06.2022